Giacomo Cerlesi wurde 1992 in Mailand geboren. Nach dem Abitur lebte er ein Jahr lang in den Vereinigten Staaten, in Boston und New York, und begann sich für Film und Poesie zu interessieren. Zurück in Italien erwarb er einen Abschluss in Bildender Kunst und Theater, an der IUAV-Universität von Venedig. In seinem dritten Jahr absolvierte er einen Austausch an der École de Beaux-Arts de Paris. Nach Vollendung des Austausches blieb er jedoch dort und studierte im Atelier von Elsa Cayo weiter. Im Jahr 2017 machte er seinen Abschluss, Diplôme national supérieur d'art plastique (DNSAP). Seit 2019 promoviert er am Centre de Recherche sur les Arts et le Langage, an der École des hautes études en sciences sociales (EHESS), mit einem Projekt über den Roman P.P. Pasolinis, Pétrole.
Hinter meiner Arbeit steht, denke ich, die Idee eines Dialogs. Im primären Sinne der des Logos im Diskurs der Sprache. Sprache zu durchlaufen bedeutet immer zu verletzen, zu teilen, einen Unterschied zu machen. Ein Bild, ein Wort, kann mehr sagen als es zunächst scheint. Gleichzeitig kulminiert die Bedeutung immer wieder im Schweigen. Die Welt außerhalb unseres Selbst scheint nie definitiv für unsere Augen und Ohren da zu sein. Was von dieser unmöglichen und immer hoffnungsvollen Beziehung, von der Begegnung zwischen dem undurchsichtigen Widerstand der Landschaft und einem Individuum übrigbleibt, scheint mir etwas zu sein, das nicht weit von dem Begriff des Stils entfernt ist: von dem Wie.
Die Inszenierung von Geschichten, deren Bedeutung dazu bestimmt ist im Unklaren zu bleiben, wie ein unterbrochener Satz oder ein Gebet ohne Adressaten hilft mir die Geschichte eines Paradoxons zu erzählen. Es ist der Wunsch nach einem Verständnis oder vielleicht dem Besitz einer Welt. Einer Welt, von der man sich wünscht, einen totalen Blick auf sie werfen zu können. Das Scheitern dieses Blicks auf das Ganze scheint mir etwas viel Interessanteres zu offenbaren: Ein Stilmittel, das in das Herz einer Erzählung gepflanzt ist und zerteilt als auch schreibt.